49. 😱 Gebären im Gefängnis – was der Film VENA über Misogynie erzählt

Glitzi, Schwangerschaft & Cystal Meth

10.07.2025 44 min

Zusammenfassung & Show Notes

Über unsichtbare Gewalt an Gebärenden im Gefängnis

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💅 Glitzi, Glätteisen & Chrystal Meth
In dem Sozialdrama VENA geht es um die schwangere Jenny, die nicht nur gegen ihre Drogensucht kämpft, sondern auch und gegen das Bild der "schlechten Mutter". Der Film von Regisseurin Chiara Fleischhacker eröffnet nicht nur skandalöse Umstände von Gebärenden im Strafvollzug, sondern hält uns auch immer wieder auf ganz subtile Art und Weise den Spiegel unserer eigenen internalisierten Misogynie vor. 📺 Vena Filmtrailer

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🎙️ Hörerinnenfolge
Diesmal zu Gast: Karina – eine Hörerin von VERBITTERT TALENTLOS – die mich auf das Thema aufmerksam geamacht hat. Karina hat Übersetzung und Sprachwissenschaften studiert und arbeitet als Texterin in der Medienbranche. Für den Film VENA hat sie die Audiodiskription geschrieben und wurde dafür mit dem DEUTSCHEN HÖRFILMPREIS ausgezeichnet. 🎉

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Musik: Danke an Heyohmann!
Cover: Danke an Scarlett Nimz

Transkript

Susi
00:00:00
Wir sehen eine schwangere Person mit pinken Oberteilen, kralligen Nägeln, die raucht eine und schon ist die Figur unten durch.
Karina
00:00:08
Dann frage ich mich eher, woraus speist sich dieses Ressentiment und versuche dann das neutral zu beschreiben. Aber ich werte an keiner Stelle irgendwas.
Susi
00:00:18
Wer hätte es gedacht, dass unsere Strafvollzugsanstalten unter patriarchalen Vorzeichen gestaltet sind. Warum werden denn Gebärnekörper jetzt hier doppelt, dreifach, vierfach bestraft?
Karina
00:00:29
Ich finde es grausam, wenn man sich vorstellt, dass es wahrhaftig recherchiert ist. Warum wissen wir darüber nichts, bis jetzt dieser Film kam?
Susi
00:00:41
Hallo zu verbittert talentlos. Ich staune ja immer wieder, wenn ich mal auf eine unerforschte Ecke des patriarchalen Systems stoße. Und so eine habe ich nämlich in dem Film Vena entdeckt. Darüber sprechen wir heute und dieses Thema wurde mir von der treuen Hörerin Karina zugespielt. Ich freue mich ja übrigens immer, wenn ich Nachrichten bekomme oder angesprochen werde. Kannst du mal diese oder jene Serie einordnen oder mach doch mal eine Folge über Dragon's Mud oder whatever. Und manchmal gelingt es mir auch, eine Gesprächsperson zu finden und eine Folge auf die Beine zu stellen. Und in diesem Fall ist Karina auch selbst zu Gast, weil sie eben auch Teil der Filmproduktion bei Vena war. Karina hat Übersetzung und Sprachwissenschaft studiert. Sie arbeitet als Texterin in der Medienbranche und bei Vena hat sie die Audio Descriptions geschrieben und dafür den Deutschen Hörfilmpreis gewonnen. Oh my gosh, das ist big. Erstmal einen dicken, riesen Glückwunsch. Schön, dass du da bist, liebe Karina. Und danke für diesen großartigen Filmtipp.
Karina
00:01:50
Danke, dass ich hier sein darf. Ich freue mich sehr. Und ich freue mich auch sehr, dass dir der Film gefallen hat und hoffentlich bald noch ganz vielen anderen Leuten gefallen wird.
Susi
00:01:58
Genau, dass ihr euch den nämlich auch alle reinzieht. Es ist heute echt auch sehr aufregend und kribbelig, denn so im Prinzip eine Hörerinnen-Folge in dem Sinne habe ich jetzt auch noch nicht gemacht. Also das ist jetzt eine neue Situation auch für dich. Aber es freut mich auch, dass sich das auch in so einem sozusagen Gästekontext auch immer weiterentwickelt und sich Leute wirklich trauen zu sagen, ey, mach bitte unbedingt eine Folge darüber. Aber ich finde es wirklich toll, warum diese Audio-Descriptions bei diesem Film auch besonders herausfordernd waren. Darüber werden wir heute auch noch sprechen. Aber ich glaube, das lässt sich auch am besten erklären, wenn wir den Plot so ein bisschen umreißen und uns auch die Gender-Inszenierung angucken.
Karina
00:02:39
Gerne. Also es ist ein Sozialdrama, in dem die drogenabhängige Jenny mit ihrem Freund Bolle zusammenlebt und die beiden ein Kind erwarten. Die Schwangerschaft ist schon ein wenig vorangeschritten und das hindert Jenny aber nicht daran zu rauchen und Crystal Meth zu nehmen. Erstmal eine sehr unschöne Situation und dann bekommt sie noch einen Brief, dass sie ihren Haftantritt angehen muss. Und dann geht es eigentlich darum, wie kann man ein Kind in Haft bekommen. Sie möchte gerne einen Mutter-Kind-Platz natürlich, dieser wird ihr aber verwehrt und dann muss sie sich da irgendwie ihren Weg dadurch finden, durch ihre Schwangerschaft, ihre Drogenabhängigkeit und die Bedingungen, die ihr von diesem Justizsystem aufgezwungen werden. Sie hat schon ein erstes Kind, das sollte man vielleicht noch dazu sagen, das lebt bei ihrer Mutter und sie möchte wirklich sehr gerne dieses zweite Kind selber bei sich haben und scheitert am System.
Susi
00:03:36
Wenn ihr noch mehr feministische Serien, Film, Doku, Buchtipps bekommen wollt, dann checkt doch mal meinen Newsletter auf Steady. Da gebe ich nämlich jeden Monat meine feministischen Highlight-Tipps. Ihr könnt den online lesen oder ins Postfach abonnieren. und auf Steady könnt ihr mich außerdem mit einer bezahlten Mitgliedschaft unterstützen. Das ist nicht nur eine Wertschätzung meiner Arbeit, sondern hilft mir auch dabei, diesen Podcast kostendeckend zu gestalten, denn ich trage alle Kosten alleine. Mitgliedschaften starten schon bei drei Euro und allen Mitgliedern, die schon da sind, danke ich sehr, sehr, sehr, sehr, sehr herzlich. Da helft ihr mir wirklich sehr mit. Habe ich gesagt, dass ihr den Link in den Shownotes findet? Da ist er auf jeden Fall. Und ich würde mit dir natürlich unbedingt jetzt erstmal über Jenny, über die Hauptfigur sprechen wollen. Wir wollen uns natürlich diese ganze Schwangerschaft-Knast-Situation nachher auch noch angucken. Aber Jenny ist, finde ich, eine wirklich herausfordernde, schwierige Figur. Nicht nur, dass sie während der Schwangerschaft raucht und es geht eben auch um eine Drogensucht mit Crystal, aber es gibt auch noch dieses soziale Milieu, in dem das stattfindet. Ich habe mir irgendwo aufgeschrieben, zwischen Glitzy Glätteisen und Crystal Meth. Das ist schon die erste Szene. Wir sehen eine schwangere Person mit pinken Oberteil, kralligen Nägeln, die raucht eine und schon noch bevor man sich fragt, was ist in ihrem Leben schief gegangen, ist die Figur unten durch. Also dieses Mutterideal, das ist so stark und ich hatte totale Probleme zwischen Mitleid und meiner eigenen internalisierten Misogynie so hin und her zu schlingern. Wie hast du Jenny wahrgenommen? Ich meine, du hattest ja dann auch noch die Aufgabe, diese Person zu beschreiben, auch möglichst wertvoll und neutral zu beschreiben. Erstmal zu deinen Gefühlen, zu deinem Eindruck. Wie nimmst du Jenny wahr? Was hat sie in dir ausgelöst?
Karina
00:05:38
Also es war am Anfang auf jeden Fall der Impuls, da sie innerlich abzuwerten. Genauso wie du es sagst, man denkt die so oberflächlich, dann kommt ja noch diese allgemeine Abwertung von anderen Müttern dazu, die ihre Aufgabe als Mutter nicht so wahrnehmen, wie man das irgendwie gerne hätte. vielleicht auch an sich selber scheitern. Also wir sind ja schon in viel kleineren Settings schnell dabei zu sagen, ach, so würde ich das aber nicht machen. Und bei ihr ist das ja sehr einfach zu sagen, oh, wie kann sie nur, ihr armes Ungeborenes, so quälen. Ich finde aber, dieser Film schafft es sehr gut, extrem wertungsfrei an diese Rolle ranzugehen und damit bin ich auch mitgewachsen und habe vielleicht ein bisschen mehr über mich gelernt, wie ich auf Menschen gucke. Also diese innere Wertung hat ganz dolle abgenommen im Laufe dieses Films. Und ich glaube, ich habe auch mich da persönlich weiterentwickelt, solche Oberflächlichkeiten vielleicht grundsätzlich nicht mehr so wertend, abschätzig zu betrachten. Weil ich irgendwie verstehe, dass es was Einfaches hat, was Klares. Also lange Wimpern und Fingernägel, da haben sie eine Kontrolle. Und ich glaube, ich werde in Zukunft nicht mehr ganz so hochnäsig sein, wenn eine Frau Jenny heißt und lange Fingernägel hat.
Susi
00:06:51
Dann ist mir aber auch noch was anderes an Jenny aufgefallen, was ich auch schwierig fand, nämlich, dass sie so unglaublich, ich sag jetzt mal, ich benutze mal ein abwertendes Wort, widerspenstig ist. Also es kommen SachbearbeiterInnen mit ins Spiel, es kommen Frauenärztinnen, Hebammen und so weiter. Also das System wird immer irgendwie durch gewisse Personen dargestellt, die dann irgendwie helfen wollen. Und das ist super schwierig, weil sie immer so komplett anti ist. Sie will sich da nicht berühren lassen. Sie will sich nicht untersuchen lassen. Sie vergisst den Termin, dass sie da hingehen soll und so weiter. Und dann denkt man immer, ach Mann, ja, da legt sie sich aber auch selber die Steine in den Weg.
Karina
00:07:30
Ich finde, man darf auf jeden Fall nicht übersehen, wie extrem kindlich sie ist. Also wir sehen ihr ja beim Erwachsenwerden zu in gewisser Weise und ich glaube, viel dieser Widerspenstigkeit ist halt dieser kindliche Charakter, der irgendwie ja auch eine Art von Missbrauch schon erfahren hat und ganz extreme Vertrauensprobleme offensichtlich hat. Ich glaube, das ist auch ein bisschen mit der Grund, warum es schwerfällt, ihr am Anfang auf Augenhöhe zu begegnen. Weil sie selber eben auch sehr dolle gefangen ist in so einem Teenager-Denken, in so einer Teenager-Widerspenstigkeit, könnte man ja fast sagen.
Susi
00:08:04
Das stimmt. Sie wirkt natürlich auch sehr jung. Ich könnte jetzt auch gar nicht sagen, in welchem fiktiven Alter sie da ist.
Karina
00:08:09
30.
Susi
00:08:10
30?
Karina
00:08:10
Ungefähr 30. Und so wirkt sie ja gar nicht.
Susi
00:08:13
Sie wirkt quasi wie 18.
Karina
00:08:14
Genau, sie ist halt noch überhaupt nicht da angekommen, wo man als Zuschauer gerne hätte, wo 30-Jährige bitte sich aufzustellen haben.
Susi
00:08:25
Und weil du vorhin auch meintest, dass sie, also das, was sie in ihre Schönheit investiert, sie macht ihre Nägel, sie glättert ihre Haare, sie benutzt viel Make-up und so weiter, Mode spielt eine Rolle, dass sie gleichzeitig dann so einen Raubbau an ihrem Körper betreibt, das ist natürlich irgendwie scheinbar ein Widerspruch, eine gewisse Eitelkeit an den Tag zu legen und gleichzeitig wird deine Haut von innen aufgefressen. Da spielt ja auch Gender auch nochmal stark eine Rolle. Also da kommt dann auch schon wieder so viel zusammen. Ihr wird es abgesprochen, dass sie ihren Körper vergiftet. Ihr wird aber auch abgesprochen, dass sie sich jetzt auch noch um ihre Schönheit kümmert, weil das ja unlogisch ist. Man kommt da überhaupt nicht raus aus diesen ganzen Dingern. Mir kommt es manchmal so vor, als hätte Chiara Fleischhacker eben keinen Film über eine Crystal Meth abhängige Schwangere im Strafvollzug gemacht, sondern über die Zuschauerinnen, die da sitzen und mit allen Ressentiments einfach mal vollgeklatscht werden, die man da so gleichzeitig haben kann.
Karina
00:09:19
Und das ist auch gleichzeitig das, was mich so beeindruckt an diesem Film, weil hätte ich mir vorher Gedanken gemacht, wie jemand dieses Thema ausbaut in einem Film, dann hätte ich schon vermutet, dass es vielmehr um Effekthascherei geht, um das klare Füttern dieser Ressentiments und finde auch das mit so beeindruckend, dass es darum eigentlich gar nicht geht am Ende. Also klar, in uns passiert das die ganze Zeit und wir reflektieren das, gucken uns das an, aber der Film sagt nicht, oh guck mal hier eine Drogenabhängige.
Susi
00:09:48
Ich hatte das Glück, bei einer Kinovorstellung in Berlin zu sein, wo die Regisseurin so ein Q&A nach der Vorstellung gemacht hat. Und da hat sie erzählt, dass sie auch Freunde hat, die teilweise konsumieren. Sie hat aber auch sehr, sehr viel im Milieu recherchiert und eben auch im Knast und so weiter. Das heißt, sie hat irgendwie auch versucht, ein adäquates Bild, was sie halt selber wahrgenommen und gesehen hat, abzubilden. Und ich weiß gar nicht, ob ich mir so getraut hätte, auch teilweise so in die Klischees auch reinzugehen. Weißt du, was ich meine? Bis hin zum Strasssteinchen an der Wange.
Karina
00:10:22
Na, ich finde, die Regisseurin arbeitet extrem stark mit Bildsprache. Also wir haben eigentlich ja wenig Informationen, was über die Dialoge kommt. Und alles ist so ein bisschen symbolhaft dargestellt. Und wir sehen Jenny, wie sie in diese Rolle reinwächst, wie sie Kontrolle, innerliche Kontrolle gewinnt. Und gleichzeitig diese äußere Kontrolle über ihr Aussehen ablegt. Also sie wird immer ungeschminkter im Verlauf dieses Films. Und das ist eine starke Bildsprache, die man nur schaffen kann, wenn man das am Anfang quasi in die eine Richtung ein bisschen übertreibt. Das überhaupt wahrnehmbar ist als Wachstum dieser Hauptdarstellerin. Grandios gelöst.
Susi
00:11:02
Jetzt müssen wir langsam mal in die Richtung kommen, wie du bei der Audiodescription vorgegangen bist. Also zum einen muss ich nochmal kurz sagen, ich war nicht sehr gut informiert darüber, was Audiodescriptions sind. Ich habe das so ein bisschen mit Untertitel verwechselt. Und das andere ist, ja, so hattest du mir das ja auch ein bisschen gepitcht, sage ich jetzt mal die Folge, dass es so um diese Auseinandersetzung damit geht, was müssen Audiodescriptions eigentlich leisten? und wieder das Thema, wie prägt Sprache die Wahrnehmung. Und deswegen ist natürlich Audiodescription auch wieder ein feministisches Thema, weil es natürlich ein Riesenunterschied ist, mit welchem Vokabular, mit welchen Erfahrungswerten, mit welcher Haltung man überhaupt ein Bild wahrnimmt und es dann beschreibt. Vor allen Dingen muss man überhaupt erst mal verstehen, wo die eigenen Ressentiments und die eigene Wertung in der Sprache überhaupt passiert. Da interessiert mich jetzt natürlich, wie bist du da überhaupt vorgegangen? Also wenn wir auch mal an dem Porträt von Jenny bleiben.
Karina
00:11:58
Ich glaube, wir müssen trotzdem noch mal ganz kurz klären, was eine Audiodeskription ist, weil du hast es so ein bisschen mit Untertiteln verwechselt, andere gerne mit Hörspielen oder Hörbüchern. Also eine Audiodeskription soll hörenden, sehbehinderten Menschen das gleiche Filmerlebnis bieten wie uns sehenden Menschen. Im besten Falle so, dass sie das auch zusammen gucken können, in Anführungszeichen, das gucken. Im Timing des Films wird nichts verändert, nur werden halt alle Zwischenlücken, alles, was zwischen den Dialogen und den Geräuschen und der Musik passiert, wird genutzt, um eine Hilfestellung zu geben. Wo sind wir gerade? Wer redet gerade? Und wie ist eigentlich das allgemeine Look and Feel von diesem Film? Ich fand das bei Vena speziell schwierig, Weil eben so viel nur übers Sehen passiert in diesem Film. Also du hast ja wirklich kaum Dialoge. Und das meiste passiert eben in diesen kleinen Reaktionen. Wir sind die ganze Zeit sehr nah dran an Jenny mit der Kamera. Also wir haben noch nicht mal besonders viele Möglichkeiten, den Raum zu beschreiben, was gelernterweise genau das ist, was man den Zuhörenden bietet. dass sie sich im Raum orientieren können und dann hast du die Kamera immer so nah dran und brauchst den Raum halt einfach nicht. Schwierig war auch, was ich eben schon meinte, dass das meiste ja über so kleine Blicke kommuniziert wird und dann versucht man dich da nicht die ganze Zeit zu wiederholen. Also Wortwiederholung war mein größtes Thema, dass man nicht die ganze Zeit in Jenny guckt, blickt wieder zur Seite und so. An sich versucht man so wertungsfrei wie möglich zu sein, was bei einer Hauptfigur wie Jenny schwierig ist, wenn man selber schon eigene Ressentiments aufbaut. Und dann frage ich mich eher, woraus speist sich dieses Ressentiment und versuche dann, das neutral zu beschreiben, um den Zuhörenden die gleiche Möglichkeit zu geben, diese Ressentiments aufzubauen. Aber ich werte an keiner Stelle irgendwas, weil ich möchte ja auch keine Distanz zu der Hauptdarstellerin herstellen und auch keine Distanz herstellen zu den ZuschauerInnen. Wer bin ich denn? Fand ich mir überhaupt nicht erlauben.
Susi
00:13:58
Vielleicht hören wir auch kurz mal in den ersten Ausschnitt, wo Jenny vorgestellt wird, rein.
Karina
00:14:03
Jenny guckt zum Laptop. Ihre Augenbrauen und Wimpern sind schwarz geschminkt. Sie hat einen kleinen Strassstein am Wangenknochen, grell lackierte, lange Fingernägel und ein Schmetterlingstattoo auf dem Schlüsselbein. Darunter steht in geschnörkelter Schrift Love me for who I am. Wolle küsst sie erneut, dann wandert seine Hand zu ihrem deutlich gewölbten Bauch. Mit gerunzelter Stirn schiebt Jenny seine Hand weg. Sie geht auf den Balkon, blickt in die Ferne und zündet sich eine Zigarette an.
Susi
00:14:30
Ich habe gedacht, na, wie wird die Karina jetzt das dicke Make-up beschreiben? Wo hört die Beschreibung auf? Wo fängt die Wertung an?
Karina
00:14:38
Ich glaube, dickes Make-up wäre an sich schon in Ordnung. Also vielleicht nicht das Wort dick, aber sie ist stark geschminkt. Das hattest du mir, glaube ich, im Vorfeld gesagt, was du da schreiben würdest. Das wäre theoretisch in Ordnung, wenn du wenig Platz hast. Aber was bedeutet denn stark geschminkt? Sie ist ja auf eine bestimmte Art stark geschminkt. Also sie entscheidet sich für eine gewisse Ästhetik. Für die ich mich nicht entscheiden würde, auch wenn ich mich vielleicht mal für eine Party stark schminke oder so. Es geht halt auch darum, dass man den Zuhörenden so viel Informationen wie möglich bietet, dass sie sich selber ein Bild machen können. Und an jeder Stelle, an der ich die Möglichkeit habe, versuche ich dem nachzugehen. Und klar hilft das, wenn man wenig Platz hat, hilft das den Zuhörenden schon zu hören, okay, sie ist stark geschminkt. Das geht schon mal in eine gewisse Schublade. Falsche Wimpern definieren die Schublade nochmal mehr. Und das versuche ich eigentlich die ganze Zeit mit so wenig Worten wie möglich, so viel Definition wie möglich unterzubringen.
Susi
00:15:34
Was ich auch ganz spannend fand im Vorgespräch, hattest du gesagt, dass du bei den Nägeln versucht hast, das Wort Kitsch wegzulassen. Also man muss sagen, sie hat nicht nur lange Nägel und lackierte Nägel, die sind auch auf eine Art und Weise eben gemacht. Und das Wort Kitsch wäre für mich an der Stelle absolut aussagekräftig.
Karina
00:15:54
Ich finde das Wort kitschig extrem subjektiv. Also man muss sich ja einmal die Rückfrage stellen. Also klar, du hast dieses Bild und möchtest dazu gerne kitschig sagen, aber dann stellst du dir die Rückfrage, was passiert denn bei jemandem, der nichts sehen kann und nur hört kitschig? Also ich denke dann zum Beispiel ganz schnell an Katzen oder so und möchte ja auch nichts Falsches auslösen. Generell finde ich kitschig ziemlich wertend. Also das sage ich ja eher nicht zu Sachen, die mir gefallen oder so. Und ich persönlich spiele keine Rolle in der Filmbeschreibung und würde sofort eine Rolle einnehmen, sobald ich so ein Wort benutze. Auch da wieder, wenn jetzt eine Szene darauf ausgelegt ist, Kitsch zu repräsentieren, würde ich das Wort vielleicht benutzen. Aber ich hätte schon das Bedürfnis, es dann trotzdem weiter zu definieren. In welche Richtung geht der Kitsch?
Susi
00:16:40
Das Zweite, was ich gemerkt habe bei der Hörfilmfassung, dass ich immer dachte, ach Mensch, die erklären das ja überhaupt nicht, was man da sieht. Das muss man doch dazu sagen. Also sowas wie, sie runzelt die Stirn und ich sehe, sagen wir mal, in der Szene mit ihrem Freund, wo sie ihn fragt, ob er mit ihr clean wird oder so. So Bolle, zu dem wir auch gleich kommen, sagt, dann kannst du erst mal ohne mich loslegen. Und dann kommt sowas wie sie runzelt die Stirn. Und ich sehe Enttäuschung. Und dann denke ich mir immer, hä, warum sagt sie denn jetzt nicht Enttäuschung?
Karina
00:17:11
Genau, weil ich gerne möchte, dass die Zuhörenden das für sich selber ableiten können. Und dafür versuche ich denen so viel Futter wie möglich zu geben. Aber wir kennen das ja auch. Filme, die der Meinung sind, sie müssten uns alles nochmal auf Dialog-Ebene präsentieren, sind nicht meine Lieblingsfilme. Wäre das jetzt ein Film, wo irgendwer mir nochmal sagen müsste, sie ist schwanger, sie ist drogenabhängig, wäre der Film gleich deutlich weniger sehenswert, meiner Meinung nach. Und das ist ja auch der Spaß, den wir beim Filme gucken haben, ist ja selber dahinter zu kommen, was jetzt gerade irgendwie das Thema ist.
Susi
00:17:43
Lass uns mal über die Geburtsszene sprechen. Also es gibt eine unglaublich explizit gefilmte, sehr selbstbestimmte Geburt. Also Jenny entscheidet sich für, wie nennt man das denn, das Tuch. Also man hängt sich daran und gebärt dann in der hockenden Position. Es gibt, glaube ich, zwei GeburtshelferInnen, die das Kind entwickeln und die Kamera filmt ein bisschen kurz an ihrem Bein vorbei, direkt auf die Vulva. Und wir sehen alles. Die Regisseurin hatte im Q&A im Kino gesagt, dass es ein Casting gab. Es wurde eine echte Geburt gefilmt. Es haben sich dort Schwangere gemeldet, die als Körperdouble ihre echte Geburt filmen lassen, sodass wir dann Jenny sehen können, wie sie da gebärt. Das ist eine echte Geburt, die wir da sehen. Also es ist unglaublich. Und dann hatte ich im Kino, also ich saß Reihe eins, weil wir keine Karten mehr bekommen hatten und waren sehr nah dran. Und ich hatte ein bisschen Angst in dem Moment, dass im Kino, ich würde sagen, saßen ungefähr so 30 Prozent Männer, dass sich so eine Art Ekel-Abscheu-Reaktion jetzt entwickeln würde. Ja, ein Geraune, ein Wegschauen oder so. Und das war Gott sei Dank nicht. Ich habe geweint in dem Moment. Ich hatte das Gefühl, ich konnte auch nochmal meine eigene Geburtserfahrung, obwohl ich jetzt nicht am Seil hing, quasi nochmal aus dieser Perspektive nacherleben. Diese Stärke, diese Kraft, dieses unglaubliches Wunder einfach, muss man sagen. Und dann die Deskription, wo man denkt, mein Gott, wie macht sie das jetzt? Die dann sehr still auch daherkommt, ähnlich wie die Geburtsszene selber ist.
Karina
00:19:24
Genau, ich fand das aus zwei Gründen sehr schwierig. Einmal haben wir alle nicht so richtig gelernt, klare Worte dafür zu benutzen, was da passiert. Es war also das erste Mal, dass ich mir wirklich Gedanken darüber machen musste, was ist die wertungsfreie Beschreibung für das, was ich da gerade sehe. Aber auch, wie vermittelt man das, dass das eine echte Geburt ist? Also wir sehen das, aber wie kriegst du das hin, dass die Hörenden sich nicht denken, ja okay, irgendeine Geburt halt, die dann nachgestellt wurde oder so. Also weil es ja was Besonderes ist an diesem Film, da wirklich eine echte Geburt zu zeigen. Und ich bin dann, glaube ich, einerseits sehr klar geworden, Jennys Pulver wird mit einem Papiertuch abgewischt, die Labien gehen auseinander, das Köpfchen erscheint, die Vagina ist jetzt deutlich weiter geöffnet. Also wirklich immer diesen Kamerablick, die fängt frontal drauf. Mitzunehmen. Aber mein Redakteur Wolfgang Liebig hatte auch den wundervollen Einfall, das Geburtsdouble mit in die Credits zu nehmen, damit wirklich jeder die Möglichkeit hat, zu erfahren, dass es wirklich eine echte Geburt ist und damit ja irgendwie so eine Art Filmgeschichte geschrieben wird.
Susi
00:20:24
Du hast jetzt ganz kurz auf den Punkt gebracht, was deine Audiodescription-Arbeit da war und was auch sehr schön war. Du hast, glaube ich, geschrieben, ein großer Schwall Flüssigkeit oder sowas kommt raus.
Karina
00:20:37
Da gehst du über den Arm der Hebamme oder so.
Susi
00:20:38
Und das war lustig, weil daran sehen wir natürlich auch wieder, wie wenig wir über Geburten wissen und was da alle draus kommt und was nicht. Ich wusste jetzt nicht, ob es Pipi ist, ob es noch Fruchtwasser ist. Ist es eine Mischung? Und wie gesagt, auch da ist es ja so krass, wie klischeebefreit diese Gebärdarstellung war. Ich habe ja mal ein Essay über Gebärdarstellungen in Film und Literatur geschrieben, gibt es auch eine Folge zu, verlinke ich euch nochmal, wo es immer um diese männliche Darstellung geht. Man hat dann so eine Frau, die schreit dann, es gibt Tierlaute, es hat alles ein bisschen was Groteskes, was Lächerliches, irgendeine Hand von einem Partner wird noch gequetscht und der fällt in Ohnmacht. Also wir kennen den Ablauf. Und bei Vena wird hier komplett abseits des Klischees erzählt. Ach genau, und dann gibt es auch noch einen interessanten Moment und da habe ich Jenny, da habe ich sie wirklich geliebt. Da ist sie für mich zu einer absoluten Heldin geworden. Sie ist dann im Kreißsaal, hat Wehen, dann kommt ein Arzt rein, Oberarzt, was weiß ich was, und sagt, na wie sieht es denn aus, wir würden mal die Fruchtblase punktieren, damit die Wehen stärker werden. Und da kommt dann wieder ihr Widerstand. Und dann sagt sie, nee, ich habe Wehen, alles gut, Sie können gehen. Na ja, damit wir das ein bisschen beschleunigen, sagt sie, nee, das fand ich einfach so stark. Und da hast du ja auch vorhin beschrieben, weil wir von ihr so ein infantilisiertes Bild bekommen. Und dann hat sie aber diese Fähigkeit, an der Stelle sich über auch so eine Autorität hinwegzusetzen und zu sagen, nein, das läuft jetzt hier so, wie ich das will.
Karina
00:22:03
Es zeigt wirklich, wie sehr sie die Mutterschaft an dieser Stelle auch will und wie sehr sie da reingewachsen ist, ihren Körper kennenzulernen und wie sehr sie mit ihrer Hebamme auch rausgefunden hat, was gut ist und was schlecht ist. Also man braucht auch dieses Gefühl am Ende des Films, dass sie nicht in ein paar Wochen nach dem Gefängnisaufenthalt wieder zurückfällt in alte Muster. Ich habe das Gefühl, sie wird ihr Kind zurückbekommen, sie wird keine Drogen mehr nehmen. Das wird alles so ab diesem Moment der Geburt, wo sie ganz klar sagen kann, was sie braucht, habe ich das Gefühl, es gibt keinen Weg zurück mehr in ihr altes Leben.
Susi
00:22:35
Ich will mal ganz kurz noch wissen, wie es dir mit Bolle ging. Ich fand, das hat Chiara Fleischhacker, ich weiß nicht, wie die das hingekriegt hat, die hat einen drogenabhängigen Traumtypen kreiert. Also Bolle, der ist irgendwie ein Proll, aber der ist irgendwie total sweet. Ich würde euch gern mal eine meiner Lieblingsszenen, den Königinnentag, einspielen. okay wir haben Sprudel-Wasser, Nägel machen, Fahrradservice, Lickjob, Bubble Tea, Glückskeks, Fußmassage. Angriff der tausend fliegenden Kranichküsse, Sex, Sex, Sex, nur wenn du willst. Badewanne, Lavendelbad, Nacktputzen, Abendessen, Schokodrops. Der Königintag ist einfach so der Verwöhntag für Jenny, die halt gerade ein bisschen Hustle hat. Und dann haben die da auf dieser Liste, es ist einfach so süß, ja, diese Flammennägel und Sprudelwasser. Und man sieht ihn an verschiedenen Stellen. Hängt er die Wäsche auf, saugt Staub. Es ist natürlich wieder total bescheuert. Das würde man bei einem umgedrehten Genderverhältnis wahrscheinlich gar nicht so bemerken und denken, ist aber toll, dass Jenny die Wäsche aufhängt. Super, Traumfrau. Aber bei ihm ist man auch so damit konfrontiert. Also man kann sich auch gut irgendwie so einen hohlen Bodybuilder-Typen vorstellen, der mit seiner Kaffeekanne auf Montage geht und abends im Handy daddelt und das war's. Und dann noch sein Bierchen noch schlürft. Aber so ist der nicht. Der ist irgendwie, ja, bricht ja auch aus aus bestimmten Männlichkeitsmustern. Wie ging es dir mit ihm?
Karina
00:23:57
Ich habe sehr ambivalente Gefühle zu Bolle. Einerseits, ja, der ist irgendwie ganz schön sweet und dieser Königin-Tag, wer wünscht sich das nicht? Aber ich habe auch das Gefühl, die sind schon noch am Anfang ihrer Beziehung. Also das scheint mir noch sehr verliebt zu sein. Das ist also noch sein bestes Ich, was er zeigen möchte. Es ist noch Balzverhalten. Ich finde, man sieht schon, dass das trotzdem toxisch ist und auch wird.
Susi
00:24:23
Ja, erklär mal.
Karina
00:24:23
Er hat dieses Ritterideal, dieses romantisierte Ritterideal. Weil das Wort Ritter kommt auch immer mal wieder vor. Er hat ja zum Beispiel diese gar nicht so toxische Szene mit Luki, mit dem älteren Sohn von Jenny.
Susi
00:24:34
Musstest du weinen, als du runtergefallen bist? Ja, schon ein bisschen. Ritter weinen auch oft, aber man sieht das meistens nicht wegen der Rüstung.
Karina
00:24:41
Ganz süß. Aber wenn er irgendwann seine Prinzessin zur Königin gemacht hat, nicht nur für einen Tag, sondern so grundsätzlich, dann wird er wahrscheinlich auch den Draffen vor die Tür stellen. Stelle ich mir vor, weil es gibt so Kleinigkeiten, die man schon erkennt in seinem Verhalten, auch wieder grandiose Bildsprache und Filmsprache von der Regisseurin. Da gibt es zum Beispiel diese Kurzszene. Jenny schläft gerade. Jenny ist schwanger und vollkommen fertig und er denkt sich, es wäre jetzt eine gute Idee, direkt neben ihrem Kopf zu saugen, damit sie wach wird davon, lass sie rumzutanzen, damit es hoffentlich auf Sex hinausläuft. Ist also nur so mittelmäßig cool.
Susi
00:25:21
Ja, ich bin schon so froh über jeden Mann, der Staubsaugt. Ich sehe gar nichts mehr. Ich glaube, ich bräuchte einen feministischen Audiokommentar daneben noch.
Karina
00:25:29
Es gibt noch eine andere Szene, wo er Haushalt macht. Da macht er das, um die Hebamme und Jenny genau im Blick zu behalten, damit wir bloß nicht alleine reden. Wir sehen ihn eigentlich nicht einmal einfach nach Haushalt machen, um den Haushalt zu machen. Sondern das hat immer dieses, kriege ich dafür Sex, kriege ich dafür Kontrolle, so irgendwas. Es gibt die Szene, wo sie in der Badewanne liegt und er berührt sie so sanft und fragt sie, wird es denn diesmal auch wieder ein Kaiserschnitt? Und sie sagt, nee, ich lasse mich nie wieder von einem Mann aufschneiden und er zieht seine Hand zurück. Mehr ist da nicht. Aber es schüttelt mich, wenn ich das sehe. Ich denke, meh, Gitt, wenn deine Freundin keinen Kaiserschnitt kriegt, sondern eine Vaginalgeburt erlebt, dann möchtest du gerne weniger Körperkontakt zu ihr haben.
Susi
00:26:08
Ach, du meinst, er hat so einen leichten Ekel bei der Vorstellung, dass ihre Vulva jetzt irgendwie zerstört werden könnte oder was?
Karina
00:26:15
Es ist dann nicht mehr seine enge kleine Prinzessin ist, quasi wie Männer das manchmal so denken, so kommt mir das vor.
Susi
00:26:21
Ah, das ist so. Tut mir leid. Ja, wir sind jetzt alle ausgeleiert.
Karina
00:26:26
Aber es gibt noch zusätzlich, weil du das auch vorhin schon gesagt hast, dass Jenny sich nicht untersuchen lassen möchte. Sie hat ja diese Blutung und an jeder Stelle, wo sie quasi Sicherheit im Umgang mit der Hebamme sucht, kommt Bolle und sagt, nee, mach mal nicht. Und an der Stelle ist es halt ganz krass, Jenny geht auf Zehenspitzen. Bloß kein Geräusch machen, bloß Bolle nicht wecken, damit er jetzt nicht auch noch da einmischt, sondern dass quasi ein Moment für Jenny sein darf, wo sie ihre Fragen loswerden kann. Und da merkt man auch, sie versucht nicht in Konflikt zu gehen mit ihm, obwohl du ihr deutlich ansiehst, sie möchte gerne Sicherheit, sie möchte gerne, dass ein Profi drauf guckt. Und Bolle, um darauf zurückzukommen, ist, glaube ich, im Anfangsstadium seiner Verliebtheit noch sehr, sehr süß, wegen eben er ist der Ritter. Er möchte seiner Prinzessin alles ermöglichen, aber er wird so nicht bleiben. Das sieht man in diesem.
Susi
00:27:14
Also jetzt, wenn man so guckt, sieht man auch noch mehr Sachen, glaube ich. Es gibt dann auch noch diese Drohgebärde. Er hat ihre Orchideensammlung irgendwie ins Schlafzimmer gestellt, was sie extrem kränkt, weil sie mit ihren Orchideen sehr, sehr, sagen wir mal, behütet umgeht. Fast mütterlich eigentlich. Und er stellt die dann an einen schlechten Schattenplatz und knickt die ab beim Umstellen und so weiter und sagt dann sowas, die haben gestört, ey, das ist ja immer noch meine Wohnung. Und das war schon eine eindeutige Drohgebärde, wo wir auch merken, sie ist halt abhängig von ihm. Was immer schlecht ist, siehe meine Pretty Woman Folge, verlinke ich euch in den Shownotes. Wenn das grundsätzliche Verhältnis in der Beziehung davon schon mal abhängig ist, dass der Typ arbeiten geht, die Brötchen nach Hause bringt, die Wohnung bereitstellt, dann hat er auch eine Dominanz, wo er auch eine gewisse Erwartungshaltung oder Anspruchshaltung gegenüber der anderen Person haben könnte.
Karina
00:28:07
Genau, die sind das perfekte Beispiel, diese Orchideen. Das ist ja etwas, was Jenny wirklich, wirklich wichtig ist. Egal, wie sehr sie mit dem Leben struggelt, ihre Orchideen sind ihre Orchideen. Und Bolle wird davon keinen Sex bekommen und er wird davon keine Liebe bekommen. Das ist Jennys Ding, also es ist ihm nicht wichtig. Und alles, was er Nettes macht, hat so dieses Ich mach dich zu Prinzessin, ich krieg dafür Sex oder es schirmt uns vor der Außenwelt ab, damit ich dich weiter quasi in meinem... Also der Drache ist schon ein bisschen da, weißt du?
Susi
00:28:36
Und jetzt kommen wir natürlich zu dem großen Ding, ich habe es hier, der patriarchale Knast. Wer hätte es gedacht, dass unsere Strafvollzugsanstalten unter patriarchalen Vorzeichen gestaltet sind. Ich war natürlich wieder von mir selber überrascht, dass ich an sowas wie, was passiert eigentlich mit Menschen, die schwanger sind, wenn sie dann einen Vollzug haben. Irgendwie habe ich gedacht, das wird ausgesetzt oder so. Keine Ahnung was, aber nein, Surprise. Jenny hat eine Haftstrafe. Man kann jetzt auch nochmal kurz dazu sagen, dass sie 14 Monate in Haft muss wegen Diebstahls und unrechtmäßiger Aneignung. Also die Regisseurin hatte im Q&A gesagt, es gibt so eine klassische, sage ich jetzt mal, Drogenkriminalität, das ist Beschaffungskriminalität und sowas wie Schwarzfahren oder sowas. Und da gibt es dann eben auch mal ganz gerne eine Haftstrafe, weil du ja da auch keine Bußgelder oder sowas verhängen kannst. Das ist schon mal Punkt eins. Das ist natürlich in so einer Situation wie Jenny, die hat ja jetzt niemanden ermordet, überfallen oder weißt du das. Man würde sagen, dass man vielleicht ein Delikt, kommt die jetzt in den Knast und kriegt ein Kind im Knast. Das ist ja wie eine doppelte Strafe. Und dann wie dann aber die Geburt auch losgeht und wie wir das dann auch sehen, was dann da passiert, da habe ich gedacht, was soll ich jetzt machen? Ich muss zur nächsten Strafvollzugsanstalt gehen, muss mir das alles angucken, dokumentiere das, weißt du, so wie Greenpeace-Videos, die dann irgendwie in Kuhstelle oder sowas reingehen und dokumentieren, weil ich habe gedacht, das darf doch jetzt nicht wahr sein. Also die wird mit Handschellen in so einem Transporter ins Krankenhaus gefahren. Ey, wenn mir jemand Handschellen angelegt hätte während meiner Wehen, da wäre ich zum Tier geworden, das sage ich dir aber. Aber vor allen Dingen, das wird auch gezeigt, sie muss kotzen, sie muss sich übergeben. Das war bei mir auch so, weil du hast diese Kontraktion im Bauch und dann kommt dir einfach alles hoch. Und wenn du dann angebunden bist, du hast ja überhaupt keine Körperkontrolle, du kannst nicht versuchen, den Schmerz zu fallen. Sag mal, sag mal, geht's noch? Und vor allen Dingen, sie ist doch keine Mörderin. Warum denn jetzt die Handschellen, damit sie jetzt nicht schwarz fährt unterwegs oder was? So, dann haben wir diese krasse Geburtsszene, haben wir schon drüber gesprochen. Sie legt das Kind an, sie möchte es noch anlegen, sie möchte noch die Erstmilch geben. Und dann schläft sie da ein mit Lechser auf dem Arm. Als sie aufwacht, hat sie eine Fußfessel am Bett. Also ihr Fuß ist ans Krankenhausbett. Wo ich auch sagen würde, also wer schon mal ein Kind gekriegt hat, der weiß, dass man jetzt nicht so schnell den Krankenhausflur entlang rennt und nach Hause sprintet. Und mal davon abgesehen, ist es auch gefährlich. Du bist im Bett, kannst deine Position schwer verändern, hast das Kind auf dem Arm. Und das Grand Final ist ja dann, es geht die ganze Zeit darum, kriegt Jenny so ein Mutter-Kind-Platz im Knast, bedeutet offenbar, dass du eine Zelle hast, die dafür ausgestattet ist, dass da ein Baby liegen kann. Also, keine Ahnung, was jetzt ein Mutter-Kind-Platz ist. Weiß ich nicht. Aber bei Jenny geht es nicht. Der Sachbearbeiter erklärt ihr, dass das abhängig ist von der Platzsituation. Es gibt offenbar nicht genug, muss man ja einfach mal sagen. Und das muss auch bezahlt werden. Und es fällt auch für gebärrende Körper aus, die zum Beispiel ein Drogenproblem haben. Wo ich auch so denke, okay, was hat denn jetzt die Drogenabhängigkeit damit zu tun, dass ich ein Kind bekomme? Das kommt ja so oder so raus. Also, jetzt werde ich bestraft, weil ich drogenabhängig bin. Aber ich habe ja ein ganz anderes... Also ich habe es alles nicht verstanden. Ich fand es alles hochentpörend. Ich fand es alles unglaublich einfach, was da abgeht. Und am Ende muss man doch sagen, warum werden denn Gebärnekörper jetzt hier doppelt, dreifach, vierfach bestraft?
Karina
00:32:09
Und das Kind gleich mit? Warum wird das Kind bestraft? Ich finde es auch ganz schwer zu gucken, wenn ich an meine eigene Geburtssituation zurückdenke, grauenvoll. Ich finde es grausam, wenn man sich vorstellt, dass das eben wahrhaftig recherchiert ist und jetzt nicht irgendwie eine besonders dramatische Filmszene sein soll, dass wir uns also wirklich vorstellen können, das passiert am laufenden Band, Müttern mit ihren Kindern, Müttern, die nicht wirklich was gemacht haben, außer zu oft schwarz zu fahren und ihre Strafe nicht zahlen zu können oder so. Man müsste eigentlich auf die Straße gehen und Demos machen, weil, weißt du es, ob es dir nicht auch irgendwann passiert, so an jeden gerichtet? Es ist etwas, was die Väter angehen sollte. Dein Kind wird der Mutter weggenommen direkt nach der Geburt. Es ist auch dein Kind. Warum interessiert das keinen? Warum wissen wir darüber nichts, bis jetzt dieser Film kam? Grauenvoll und trotzdem, Jenny geht da mit einer Stärke durch, wie so ein Zen-Buddhist oder so.
Susi
00:33:03
Ja, eine Stärke, genau, oder auch eine Akzeptanz.
Karina
00:33:05
Genau.
Susi
00:33:05
Was ich vergessen habe zu erwähnen ist, weil sie keinen Mutter-Kind-Platz bekommen kann, ist es so, dass das Kind, das Neugeborene, zu Pflegeeltern kommt. In der Zeit, in der Jenny dann in Haft ist. Das bedeutet, also du bist dann dein erstes Lebensjahr bei Pflegeeltern und dann kommst du wieder zu deiner leiblichen Mutter zurück. Das ist für so...
Karina
00:33:27
Wahrscheinlich auch nicht sofort. Wahrscheinlich muss Jenny da auch erstmal einen Haufen Papier unterschreiben, zeigen, dass es clean ist, noch das Jugendamt irgendwie. Also ich glaube, der Prozess ist dann noch nicht vorbei, dass ihr ihr Kind zurückbekommt.
Susi
00:33:36
Und ich wollte aber auch darauf hinaus, was du halt auch meintest, was auch mit diesem Kind passiert. Also der Zustand zwischen einem neugeborenen Säugling und einem einjährigen Kind oder anderthalb oder so, das ist ja dann auch schon so, dass da eine Bindung entsteht, soll ja auch, also du sagst ja nicht, dieses Kind wird jetzt verwahrt oder sowas und dann wird das Kind einmal weggenommen und dann nochmal weggenommen und ich sag mal, das kriegt doch auch einen Knacks weg, kann mir doch keiner erzählen, dass das geil ist und ich meine, die Szene, die ist natürlich auch hardcore, weil erstens gibt Jenny das Kolostrum, was erstmal insofern fatal ist, als ich das gesehen habe, da musste ich auch heulen sofort, weil ich hatte eine sehr schlimme Stillgeschichte Und ich weiß, was das bedeutet, abzustillen, wenn das Baby nicht an der Brust trinkt. Sagen wir es mal so. Das muss ihr ja auch klar gewesen sein. Sie bringt den Milchfluss da jetzt in Gang und muss hinterher leidlich versuchen, auszustreichen, abzustillen. Und auch da bekommt sie dann in ihrer Zelle ein altes, ausgewaschenes Marmeladenglas. Und sie kann ihre Brust dann dort selbstständig ausstreichen. Gibt es ja keine Milchpumpe? Warum hat die denn da widrigste Umstände? Was ist denn das? Warum soll sie denn jetzt nicht dieselben medizinischen Hilfsmittel bekommen oder sie können ja auch eine Abstilltablette geben oder sonstiges, die wird ja überhaupt nicht versorgt. So und das Kind wird ihr quasi auch wieder sehr bildstark von der Brust, könnte man fast sagen, weggerissen zu den Pflegeeltern und dann fängt dieses Baby an zu schreien und zu weinen und wird rausgeführt in den Flur, Jenny steht da, wir... Sie sehen ihr Gesicht, wie sie diese Schreie mit anhören muss. Und da fällt mir als Zuschauerin auf einmal wieder was ein, nämlich, dass wir ja die ganze Zeit an unser Mutterideal geknappert haben. Also eine Mutter darf nicht Drogen nehmen, eine Mutter darf nicht und und und. Aber da an der Stelle haben wir, das haben wir uns ja so gut eingeprägt, das Mutterideal. Da spielt es keine Rolle mehr, dass man sagt, die Muttermilch ist doch jetzt das Beste für das Kind. Die Mutterliebe ist das Beste. Die ganzen blöden Kackklischees, die wir ja sowieso nicht brauchen. Aber an der Stelle, wo man sagt, was hat dieses Kind getan, dass es jetzt nicht bei der leiblichen Mutter bleiben kann, dass es jetzt nicht die Muttermilch bekommen kann, die die Mutter gerne geben möchte. Was soll denn diese Scheiße? Ich habe natürlich in meiner Empörung die Regisseurin dann im Q&A gefragt, warum werden da Mütter jetzt doppelt bestraft? Und sie sagte, das Blöde ist zum einen natürlich patriarchales System. Also die Frage von Schuld und Strafe ist ja auch schon innerhalb einer patriarchalen Denkweise gelöst. Also dass wir hier so Gefängnisse haben, Leute dann einsperren und dann sagen, das ist jetzt gut für die Resozialisierung. Das ist schon einmal eine patriarchale Idee. Das zweite ist diese Marginalisierung von gebärenden Körpern, die du auch schon erwähnt hast, dass man einfach nicht auf die Idee kommt, genügend Plätze bereitzustellen oder so eine Ausstattung zu haben.
Karina
00:36:26
Und die Kosten, also das Jugendamt und diese ganze Geburt.
Susi
00:36:31
Und diese Marginalisierung führt aber eben auch dazu, dass das eben keine Rolle spielt und diese Gebärerfahrungen wahrscheinlich nicht nachvollziehbar sind. Also was bedeutet es, unter wen auf einem so und so harten Sitz gefesselt zu sein oder so? Weißt du, was ich meine? So eine Art von... Unawareness. Ich finde es immer ein bisschen soft, weil ich immer denke, na die Männer, die haben halt keine Ahnung davon, sie wollten ja nichts Böses.
Karina
00:36:56
Aber es sind ja auch Frauen ein System. Es sind ja auch Mütter ein System. Und ich verstehe es nicht so richtig. Ich verstehe nicht, warum man in solchen Fällen nicht einfach Fußfessel haushaft macht oder so.
Susi
00:37:07
Es hat was von Schikane, ne?
Karina
00:37:09
Ja, genau. Der hauptleittragende Mensch ist halt das Baby. Und da es uns in dieser Gesellschaft ja immer so sehr um die Babys und das Glück der Babys geht, verstehe ich überhaupt nicht, wie das in dem Kontext Ja,
Susi
00:37:20
Aber weil es ja eine schlechte Mutter ist. Also nach dieser Logik von, die Mutter hat ja eine Straftat begangen und ist noch drogenabhängig, dann hat sie ihr Recht wahrscheinlich auf Mutterschaft verwirkt. Nur, dass das ja nie Gegenstand von einer Gerichtsbarkeit oder Justiz war, die Mutterfähigkeiten zu beurteilen. Und das ist irgendwie ein bisschen das Fiese, oder? Dass man sagt, also eine Frau, die eine Straftat begangen hat und noch schwanger ist, wie kannst du überhaupt auf der einen Seite klauen und auf der anderen Seite schwanger sein? Also dann hast du ja offensichtlich nicht jene Kohle, um ein Kind zu ernähren. Weißt du, was ich meine? Also sind da nicht diese ganzen Sachen, die da mit drinstecken, dass man sagt, ja selbst schuld, da hast du jetzt einfach mal Pech gehabt. Also ist jetzt nicht meine Meinung, aber ich habe den Eindruck, es ist nicht nur ein fehlender Umgang mit gebärenden Körpern, dem Wissen um Gebären und vielleicht der Bereitschaft, ein bisschen mehr Geld für eine adäquate Ausstattung auszugeben, sondern es ist tatsächlich nochmal so eine Art von Nachtreten irgendwie. Weil diese Mutterschaft wie nochmal so ein Katalysator wirkt von Schuld.
Karina
00:38:16
So schlimm kann ja das Vergehen von Jenny schon gar nicht gewesen sein. Und eigentlich spielt es keine Rolle für den Film, was sie gemacht hat. Und es sollte ja auch keine Rolle spielen. Was eine Rolle spielen sollte, ist der Weg, den sie geht von, ich weiß, dass ich schwanger bin. Ich weiß, dass ich missgebaut habe. Und ich gehe jetzt den besten Weg, den ich hinkriege, um meinem Kind eine gute Mutter zu sein. Und dann kommt, das ist dem. Da ist es wieder, das ist dem. und sagt, nö, da kannst du dir Mühe geben, wie du dir willst, aber nicht mit uns.
Susi
00:38:45
Haben sie sich denn mal überlegt, wo ihre Tochter hinkönnte?
Karina
00:38:48
Niemand nimmt mir meine Tochter weg. Was zur Hölle habe ich getan, dass sie mir sowas antun könnte?
Susi
00:38:52
Ja, das ist... Blöd, dass es auch klingen mag, das ist einfach auch das System. Euch sollte man einsperren, nicht mich, euch. Wirklich, wie Sie sich jetzt verhalten, verspielen Sie hier gerade alle. Oh, Menschen, Leute, auf ganzem Land, mein Gott, hauen. Die Leitung in Kenntnis setzen, dass Ihre Lockerungen zurückgenommen werden, Frau Schönfeld.
Karina
00:39:13
Ich meine, man kennt es aus so vielen Geschichten. Es gibt halt keine Einzelfallbetrachtung im System. Es ist diesem Sachbearbeiter im Gefängnis, ist das doch völlig egal, was Jenny sagt oder fühlt oder keine Ahnung. Für den sind das halt alles nur Nummern. Er ist ja auch nicht mit uns mitgewachsen, er hat Jennys Entwicklung gesehen, sondern der hat da so seinen Durchlauf an Frauen, die was erzählen, weil sie da irgendwie raus wollen oder müssen und hat wahrscheinlich sowieso schon jedes Vertrauen verloren in die Welt.
Susi
00:39:40
Meinst du, abgestumpft?
Karina
00:39:42
Ja, genau. Also ich glaube, er sieht in ihr keinen Menschen mehr, sondern diese Akte, die ihm eigentlich nur Arbeit verschafft und nervt.
Susi
00:39:53
Kannst du noch Insights zur Produktion geben? Ich meine, das ist ja alles relativ ungewöhnlich. Eine Film-Uni-Absolventin macht ihren Abschlussfilm.
Karina
00:40:01
Also in die Produktion selber bin ich ja nicht involviert. Das ist Postproduktion und läuft von eigenen Arbeitgebern. Ja, Fleischer hat das nochmal angeguckt und nochmal Änderungen vorgenommen, damit ihre filmische Intention wirklich klar rüberkommt. Was ich cool finde, das machen Regisseure und Regisseurinnen sonst eher nicht. Für die ist der Film halt abgeschlossen und wer untertitelt, wer interessiert das? Und sie hat offenbar wirklich diesen Anspruch, ihr ganzes Publikum damit zu erreichen. Ich weiß auch, dass es ein sehr weibliches Team ist mit Kamerafrau und sehr vielen Schauspielerinnen und wenig Schauspielern. Kein Mann redet jemals mit einem anderen Mann. Einer hat einen Arm.
Susi
00:40:41
Wir haben den umgedrehten Bechtel-Test, genau.
Karina
00:40:46
Und ich weiß auch, dass auch die Audiodeskriptions-Sprecherin Laura Storz, da war es der Regisseurin auch wichtig, dass es eine Frau ist, dass es wirklich einen intimeren Raum schafft dadurch.
Susi
00:40:57
Wie bist du denn da überhaupt reingekommen? Hast du auch schon vorher Audiodeskriptionen gemacht und da schon viele Erfahrungen gesammelt? oder?
Karina
00:41:06
Ich habe schon vorher Audiodeskriptionen geschrieben und das ist aber immer was komplett anderes gewesen. Ich hatte Und Krimis hatte ich auf dem Tisch und da bist du halt wirklich eher damit beschäftigt, dafür zu sorgen, dass alle dem Plot folgen können. Und da wird natürlich viel mehr gesprochen und viel mehr Informationen über Dialoge vermittelt, dass man da gar nicht so sehr darauf achten muss, dass die Filmsprache übermittelt wird, sondern wirklich, ach, jetzt sind wir übrigens im Schloss und jetzt redet gerade der.
Susi
00:41:32
Und die Gardine wackelt.
Karina
00:41:34
Genau, solche Sachen. Und auch bei den Klinis, also gerade wenn du dann so still bist, dass wir keine Dialoge stattfinden, dann geht es auch ganz dolle darum, dass du die Geräusche wahrnimmst. Die kannst du nicht einfach über sprechen. Also du hast eigentlich wenig Raum. Und dann hatte ich noch so eine Doku über Tschernobyl. Da war die große Herausforderung, die Fachsprache. Ich hätte da drin versunken, mir anzugucken, wie diese Paneele heißen. Oh Gott. Ich habe es alles schon wieder vergessen, aber jede Audiodeskription hat wirklich ihr komplett eigenes Ding, was sich schwierig machen kann und würde jetzt sagen, diese Art von künstlerisch hochwertigen Film ist zwar schwierig, macht mir aber auch am meisten Spaß. Also diesen Film halt immer wieder gucken zu können, auch immer wieder was Neues da drin entdecken zu können und mich einfach auch dadurch ganz doll zu verlieben in diese schauspielerische Kraft, die Emma Nova da an den Tag legt, die Kamera, die das so unfassbar sensibel einfängt und mit diesen Kleinigkeiten irgendwie den Inhalt noch zu schärfen und so.
Susi
00:42:30
Geht mir auch so. Also ich werde die mir auch bestimmt nochmal angucken und ich empfehle ihn euch wirklich. Mittlerweile gibt es den eben als Stream. Es ist ein großartiges MeisterInnenwerk, was einfach völlig neue Perspektiven, Gefühle durcheinander wirbelt. Und wir hören uns wieder, Karina und ich. Wir arbeiten an einer neuen Folge. Ich habe es vorhin schon leicht angeteasert. Dragon's Mud. Ihr könnt euch freuen. Ich weiß noch nicht, wann sie kommen wird, weil wir müssen jetzt erst mal lesen, lesen, lesen, lesen. Ich freue mich sehr, dass du da warst, dass ich jetzt auch noch so viel über ein, nicht nur unerforschte Ecke des Patriarchats gelernt habe, sondern auch unerforschte Ecke an Berufsbildern. Und wie immer, ihr Lieben, wenn euch der Podcast gefällt, dann freue ich mich sehr, wenn ihr es weitererzählt. Das ist natürlich schön, wenn neue Leute diesen Podcast auch entdecken können. Ansonsten bin ich auch auf Insta. Ich freue mich, wenn ihr shared, liked, auch gerne Kommentare und Sternchen bei Spotify.
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00:43:26
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