21. 🍆 Der mĂ€nnliche Makel – Abwertung von GebĂ€rerzĂ€hlungen

SPEZIALFOLGE ADVENT

08.12.2022 27 min

Zusammenfassung & Show Notes

"...Und sie gebar." Warum fehlen GebÀrerzÀhlungen in der Literatur?

📱 In diesem Podcast geht es um bewusste oder unbewusste Rollenmuster, Anpassungsdruck, unterschiedliche Feminismusbegriffe und feministische Elternschaft zwischen persönlichen Erfahrungen und gesellschafts-kulturellen EinflĂŒssen.
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🎄Und sie gebar...
Fallen euch spontan Beispiele fĂŒr GebĂ€rerzĂ€hlungen in der Literatur ein? Also aus Sicht der GebĂ€renden? Von der Venus bis zur Erschaffung Adams, von der heiligen Maria bis Agnes Matzerath – Geburtszenarien sind oft kurz abgehandelt, hinter verschlossenen TĂŒren verborgen oder sogar gĂ€nzlich unabhĂ€ngig von der GebĂ€rmutter dargestellt. In den Schöpfungsmythologien wird Geburt zum Symbol fĂŒr Entstehung, Erschaffung und Erneuerung erhoben.

Das Verbannen der GebĂ€rerzĂ€hlung aus der Literatur hat eine lange Tradition – eine patriarchale Tradition.

đŸ˜± Was habe ich je ĂŒber Geburt gelernt?
Bis ich selbst im Kreißsaal lag, bin ich nie mit Wissen ĂŒber das GebĂ€ren als körperlichen Prozess in BerĂŒhrung gekommen, weder wissenschaftlich, noch individuell, noch literarisch und ich habe mich auch nie darum bemĂŒht. Warum ist das so?

đŸŒ Unlearn Geburt
Die kulturellen Konstrukte von Körperlichkeit und Geschlechterrollen sind miteinander verknĂŒpft. GebĂ€rerzĂ€hlungen ĂŒberschneiden sich mit dem Mutterbegriff. Die hartnĂ€ckigsten und repressivsten Erfindungen des Patriarchats sind Mutterliebe und Mutterinstinkt, vor allem weil sie sich auf vermeintliche "natĂŒrliche" GesetzmĂ€ĂŸigkeiten berufen. Das Fehlen von Wissen ĂŒber GebĂ€ren fĂŒhrt daher zwangslĂ€ufig zu politischen Auswirkungen,  z.B. im Mutterschutz, ĂŒber den Gender-Health-Gap bis zur Teilzeitfalle.

Reproduktionsarbeit verhandelt nicht nur ein körperliches Erleben, sie verhandelt auch immer eine gesellschaftliche Ordnung.

Zum Nachhören: Folge 23 Bereust du deine Mutterschaft?

📚 Literaturtipps:
‱ GebĂ€ren – ErzĂ€hlen. Cecilia Colloseus (Studie)
‱ Aus dem Bauch heraus. Jana Heinicke
‱ Das Patriarchat der Dinge. Rebekka Endler (u.a. ĂŒber Gender Health Gap)
‱ Die kranke Frau/unwell women. Elinor Cleghorn (Wissenschaftsgeschichte der GynĂ€kologie)
‱ Frauen-Literatur. Nicole Seifert
‱ Zart & frei. Carolin Wiedemann
‱ Unlearn Patriarchy. Jaspers, Ryland, Horch (Hg.)
‱ Die ungeduldigen Frauen. Djaïli Amadou Amal (Roman)
‱ Die Töchter Egalias. Gerd Brantenberg (Roman)

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